Tierwohl im Mittelpunkt
Kühe sind intelligente und sensible Lebewesen, die in einem vielschichtigen Sozialverband leben. Sie pflegen enge Verbindungen zu den anderen Tieren in der Herde und besonders die Beziehung zwischen den Muttertieren und ihren Kälbern ist sehr eng. Die Mutterkuhhaltung als spezielles Aufzucht- und Haltungskonzept trägt dieser Tatsache in besonderer Weise Rechnung, indem sie die Bedürfnisse der Tiere in den Mittelpunkt rückt. Oberstes Prinzip der Mutterkuhhaltung ist deshalb, dass die Mutterkuh ihrem Instinkt folgen, ihr Kalb umsorgen und ihm Vorbild und Orientierung sein kann. Deshalb bleiben Kuh und Kalb nach der Geburt einige Monate zusammen, und in den ersten Wochen ernährt sich das Kalb fast ausschließlich von der Muttermilch. Mit zunehmendem Alter der Kälber steigt der Anteil der Raufutteraufnahme. Nach sieben bis neun Monaten werden die Jungtiere unabhängig und nabeln sich nach und nach vom Muttertier ab.
Die Kälber entwickeln sich in der naturnahen Mutterkuhhaltung stressfrei und erlernen früh das Sozialverhalten in der Herde. Weniger Stress bedeutet für die Tiere auch eine bessere Gesundheit. Die Kälber profitieren zudem von einer besseren Vitalität durch die uneingeschränkte Milchaufnahme an der Mutterkuh.
Die robusten und vielfältigen Rinderrassen werden in der Mutterkuhhaltung in der Regel auf extensiv bewirtschaftetem Grünland gehalten. Die Tiere sind den überwiegenden Teil des Jahres im Herdenverband auf der Weide und ernähren sich von den Gräsern und Kräutern der Weideflächen. Lediglich in den Wintermonaten, wenn die Flächen nicht mehr genügend Futter bieten, kommen die Tiere in den Stall. Hier werden sie in der Regel auf Stroh gehalten und mit überwiegend auf den Höfen selbst erzeugtem Futter gefüttert.
Die Mutterkuhhaltung steht also für eine sehr naturnahe Haltungsform, die in besonderem Maße den aktuellen gesellschaftlichen Forderungen nach mehr Tierwohl entspricht.